Muskelatrophie

Klassifikation nach ICD-10
M62.5 Muskelschwund und -atrophie, anderenorts nicht klassifiziert
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Muskelatrophie oder Muskelschwund, lateinisch atrophia musculorum, auch Amyotrophie (von altgriechisch a, deutsch ‚un-‘, μῦς mŷs, deutsch ‚Muskel‘ und τροφή trophḗ, deutsch ‚Ernährung‘), ist definiert als Verringerung der Muskelmasse. Meist tritt diese Form der Atrophie auf, wenn Personen zeitweise verhindert sind, alltägliche Bewegungen auszuführen, beispielsweise bei einer Ruhigstellung nach einer Verletzung oder einem Krankenhausaufenthalt. Das Atrophieren eines Muskels geht einher mit der Muskelschwäche, da die Kraftentwicklung des Muskels unmittelbar mit seiner Masse zusammenhängt. In der modernen Medizin kam man zu der Einsicht, dass Patienten aufgrund des schnellen Einsetzens der Muskelatrophie bei Inaktivität, trotz erst kürzlich erfolgter Behandlung, möglichst schnell körperlich aktiv werden sollten.

Muskelatrophie tritt auch als Begleiterscheinung mehrerer Krankheiten, wie Krebs, AIDS, kongestiver Herzinsuffizienz, chronischer Lungenerkrankungen, Nierenversagen und schwerwiegenden Verbrennungen auf. Für Patienten, welche neben diesen Erkrankungen zusätzlich unter Kachexie leiden, sinken die Überlebenschancen drastisch. Außerdem führt Mangelernährung letztlich zur Muskelatrophie.

Die gänzliche Inaktivität von Muskeln, wie sie bei mehrtägiger Ruhigstellung von Muskelgewebe – beispielsweise nach einem Knochenbruch (Gipsverband) – vorkommt, führt zu einer besonders schnellen Inaktivitätsatrophie. Diese so gering wie möglich zu halten, ist eine Hauptaufgabe von Physiotherapeuten, welche in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und Orthopäden sind. Bei Knochenbruchpatienten mit einer Beinruhigstellung von drei Wochen, wird die Atrophie der Rücken- und Gesäßmuskulatur während der Rehabilitation so fortgeschritten sein, dass selbst das Sitzen ohne Hilfestellung deutlich schwerer fällt und darüber hinaus Schmerzen, Stress und Anstrengung verursacht, sogar nach nur einer kurzen Phase von zehn Minuten.

Neurogene Atrophie hat einen ähnlichen Effekt. Schäden an Nerven, welche den Muskel stimulieren, führen zu dieser Form der Atrophie und verursachen eine Verkümmerung an einer ansonsten gesunden Extremität. Des Weiteren werden Muskeln in der Schwerelosigkeit nach einer bestimmten Zeit ohne Training atrophieren. Dies liegt teilweise an der geringeren Anstrengung, welche aufgewendet werden muss, um sich zu bewegen.


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