Campher

Strukturformel
Strukturformel von (−)-Campher
(+)-Campher (links) und (–)-Campher (rechts)
Allgemeines
Name Campher
Andere Namen
  • Kampfer
  • 1,7,7-Trimethyl-bicyclo[2.2.1]heptan-2-on
  • Bornan-2-on
Summenformel C10H16O
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff mit aromatischem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 200-945-0
ECHA-InfoCard 100.000.860
PubChem 2537
ChemSpider 2441
DrugBank DB14156
Wikidata Q181559
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C01EB02

Eigenschaften
Molare Masse 152,23 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1 g·cm−3 [(±)-Campher] [1]

Schmelzpunkt

179 °C [(±)-Campher][1]

Siedepunkt

209 °C [(±)-Campher][1]

Löslichkeit

löslich in Wasser (1,5 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228​‐​315​‐​317​‐​318​‐​332​‐​371​‐​411
P: 210​‐​273​‐​280​‐​304+340+312​‐​305+351+338​‐​308+311[1]
MAK
  • DFG: noch nicht eingestuft[1]
  • Schweiz: 2 ml·m−3 bzw. 13 mg·m−3[2]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Campher bzw. lateinisch Camphora (fachsprachlich, standardsprachlich Kampfer) ist ein durch Wasserdampfdestillation aus dem Holz von Kampferbäumen gewonnener farbloser, in Wasser kaum löslicher Feststoff. Er ist ein bicyclisches Monoterpen-Keton und leitet sich formal vom Bornan ab. Es gibt zwei Enantiomere des Camphers: (+)-Campher [Synonym: (1R,4R)-Campher] und (−)-Campher [Synonym: (1S,4S)-Campher]. Die Struktur wurde von Julius Bredt aufgeklärt.

Campher kommt in verschiedenen Gewächsen natürlich vor und wird industriell synthetisch hergestellt. Er ist arzneilich wirksam, in missbräuchlicher Dosierung psychoaktiv und toxisch. Er ist als Gefahrstoff geringerer Gefährlichkeit eingestuft und wird unter anderem als Bestandteil technischer und medizinischer Produkte eingesetzt.

Campher wird aus dem Holz, den Stümpfen, Zweigen und Blättern eines Kampferbaums destilliert. Bis ins 16. Jahrhundert nutzte man den Borneokampferbaum (Dryobalanops aromatica Gaertn., Syn.: Dryobalanops camphora[5][6]), ab dem 16. Jahrhundert vor allem den Kampferbaum (Cinnamomum camphora, Syn.: Laurus camphora und Camphora lauri).[7] Seit der Spätantike (5. Jahrhundert) ist Kampfer (älter auch Campfer und lateinisch Camphora[8]) unter dem griechischen Namen kaphurá (καφουρά) bekannt, der auf Sanskrit karpura (‚weiß‘) bzw. Prakrit kappura zurückgeht. Der indische Name wiederum entstand durch Entlehnung aus einer austronesischen Sprache Sumatras. Mittelhochdeutsch und frühneuhochdeutsch[9] und bis ins 19. Jahrhundert[10] hieß Kampfer (ab etwa 1250 von altfranzösisch camphre[11]) bzw. das Harz vom Kampferbaum auch Gaffer, regional[12] auch Gauffer.

  1. a b c d e f g h i Eintrag zu Campher in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  2. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 76-22-2 bzw. Kampfer), abgerufen am 2. November 2015.
  3. Eintrag zu Campher. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 12. Juni 2014.
  4. Datenblatt Campher bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 8. Mai 2017 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben
  5. Willem Hendrik de Vriese: De Kampferboom van Sumatra, Dryobalanops Camphora Colebr., volgens Dr. F. Junghuhn's Waarnemingen op de Plaats zelve, en door nadere Onderzoekingen toegelicht. Den Hoogleeraar C. G. C. Reinwardt, bij de Herinnering an zijn vijftigjarig Hoogleeraar-Ambt, op den 10den Junij 1851, Aangebden. Leiden 1851 (Online).
  6. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 221 (Camphora).
  7. Otto Beßler: Die Identifikation mittelalterlicher Drogen und Arzneipflanzen. Stuttgart 1958 (= Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Neue Folge, Band 13), S. 47 f.
  8. Vgl. etwa Ute Obhof: Rezeptionszeugnisse des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 31 (Camphora „campfer“).
  9. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch: gaffer..
  10. Baierische Pharmacopoe (1823)
  11. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 344 (dort erwähnt auch arabisch kāfūr, neugriechisch kafurá und englisch camphor).
  12. Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 130 und 141.

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